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Die Sapir-Whorf-Hypothese

Eine Hypothese über sprachliche Relativität und sprachliche Determiniertheit benannt nach Edward Sapir und seinem Schüler Benjamin Lee Whorf.

Die Sapir-Whorf-Hypothese versucht, das Verhältnis von Sprache und Denken zu beschreiben. Dabei wird einerseits der Einfluss der Sprache auf das Denken betrachtet (Sprachliche Determiniertheit), andererseits der Einfluss der Sprache auf die Wahrnehmung der Welt (Sprachliche Relativität). In ihrer stärksten Auslegung bedeutet das, das wir nur das Denken können, was wir durch unsere Sprache ausdrücken können und die Welt so betrachten, wie es uns durch unsere sprachlichen Konzepte und Kategorien vorgegeben ist.

Zur Untermauerung der Hypothese werden Beispiele aus verschiedenen Sprachen herangezogen. Whorf selbst untersuchte die Sprache der Hopi-Indianer, die keine sprachlichen Konstrukte zum Ausdrücken von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kennen. Aber auch auf die Sprache der Eskimo mit ihren vielen Wörtern für "Schnee" wird verwiesen. Durch diese Vielzahl an Begriffen müsste in der Eskimosprache eine Beschreibung der Welt sehr anders aussehen und damit auch die Wahrnehmung derselben. Oder ein Beispiel aus dem Japanischen, in dem "Wasser" entweder heiß oder kalt ist. Einen Begriff für "neutrales" Wasser gibt es nicht. Auch die unterschiedliche Reichhaltigkeit an Farbbegriffen in verschiedenen Sprachen wird als Beispiel gegeben. So kennt das Russische zwei Begriffen für blau, das Japanische nutzt einen Begriff für blau und grün, andere Sprachen unterscheiden nur hell und dunkel. Das Japanische besitzt eine große Genauigkeit und Anzahl an Begriffen zur Beschreibung akustischer Empfindungen. Sehr lautmalerisch kann wiedergegeben werden, wie ein Pferd trabt, wie sich Laufen mit Holzschuhen anhört usw.
Experimente, in denen z. B. der Einfluss der Sprache auf die Farbwahrnehmung untersucht wurde, unterstützen mal die Hypothese, mal widerlegen sie diese.

Obwohl sich heute die meisten Wissenschaftler nicht der starken Auslegung der Hypothese anschließen, bleibt sie problematisch. Einige vertreten den Standpunkt, dass die Hypothese aufgrund der zu weiten und zu ungenauen Definitionen ihrer Begriffe überhaupt nicht angewendet werden kann.

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