Von Sprachfamilien haben die meisten sicherlich schon etwas gehört.
Das Hochdeutsch gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie und dort zum Zweig der germanischen (noch genauer: westgermanischen) Sprachen,
wie auch das Englische oder Holländische.
Diese Verwandschaftsverhältnisse werden durch eine gemeinsame und dann zersplitterte Ausgangsprache begründet,
die sich immer noch durch Ähnlichkeiten im Vokabular, den Lauten und der Struktur der Sprachen verrät.
Diese Art von Beziehung lässt sich auch bei den künstlichen Sprachen ausmachen:
Durch Entwicklung und Verbesserung einer Ausgangsprache (z.B. die Programmiersprache Algol60) entstehende Sprachfamilien.
Aber auch nach Anwendungskriterien lassen sich die Sprachen gliedern: Programmiersprachen, Anfragesprachen, Beschreibungssprachen.
Wenn wir von Sprachklassen sprechen, meinen wir jedoch nicht diese Art von Beziehung.
Zunächst schränken wir die Betrachtung auf allein syntaktische Merkmale ein.
D.h. welche Verkettungen von Einzelwörtern, welche Zusammensetzungen sind möglich, um korrekt geformte Sätze zu bilden.
Eine Sprache fassen wir als Menge von syntaktisch korrekten Sätzen auf.
Nicht jede mögliche Verkettung bildet einen Satz der Sprache.
Die Einteilung in Sprachklassen beruht auf den Eigenschaften der Wortketten und ihrer Struktur.
Warum sollte man Sprachen gerade syntaktisch klassifizieren?
Das Bilden von Klassen und Kategorien ist eine angeborene Fähigkeit.
In der Wissenschaft versucht man durch Klassenbildungen, Verallgemeinerungen auf die Spur zu kommen.
Außerdem sind die meisten Sprachen kein Selbstzweck - sie wollen verstanden werden.
Verstehen beinhaltet die syntaktische Analyse und die semantische Interpretation.
Diese Prozesse müssen effizient ablaufen, da sie immer wieder vorkommen.
Die Sprachklassen unterscheiden sich dahingehend, welche Verfahren effizient zur Analyse eingesetzt werden können.
Analyseverfahren, die einmal für eine Klasse etabliert wurden, können für weitere Sprachen,
die dieser Klasse zugeordnet werden, eingesetzt werden.
In diesem Modul werden Grammatiken und Automaten als Beschreibungsmittel von Sprachen vorgestellt.
Durch Beschränkungen des allgemeinen Typs Grammatiken entstehen unterschiedliche Sprachklassen.
Das gleiche gilt für Automaten.
Für die Sprachen der Chomsky-Hierarchie werden wichtige Eigenschaften herausgearbeitet.
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