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Technik des Transrapids

Elektronik statt Mechanik

Der Transrapid ist die erste grundlegende Innovation in der Bahntechnik seit dem Bau der ersten Eisenbahnen. Die Magnetschnellbahn hat keine Räder, Achsen, Getriebe und Oberleitungen. Sie rollt nicht, sie schwebt. An die Stelle von Rad und Schiene bei der Eisenbahn tritt beim Transrapid ein berührungsfreies elektromagnetisches Trag-, Führ- und Antriebssystem - verschleißfreie Elektronik statt Mechanik.

Schwebesystem

Elektronisch geregelte Tragmagnete, die auf beiden Seiten entlang des gesamten Fahrzeugs installiert sind, ziehen das Fahrzeug von unten an die ferromagnetischen Statorpakete im Fahrweg heran. Die Führmagnete halten es seitlich in der Spur. Elektronik stellt sicher, daß dabei der Abstand (10 mm) stets gleich bleibt. Zum Schweben braucht der Transrapid nicht mehr Energie als seine Klimaanlage an Bord. Das Schwebesystem wird von Batterien im Fahrzeug mit Energie versorgt und ist somit vom Antrieb unabhängig. So kann das Fahrzeug im Stillstand ca. 1 Stunde schweben, ohne von außen mit Energie versorgt zu werden. Während der Fahrt werden die Bordbatterien durch Lineargeneratoren wieder aufgeladen.

Antrieb

Angetrieben und gebremst wird der Transrapid berührungsfrei durch einen Langstator-Linearmotor. Er ist im Fahrweg installiert und funktioniert wie ein herkömmlicher Elektromotor, dessen Stator aufgeschnitten und unterhalb des Fahrweges "gestreckt" ist. Strom erzeugt in den Kabelwicklungen ein magnetisches Wanderfeld, von dem das Fahrzeug berührungsfrei mitgezogen wird. Seine Tragmagnete wirken dabei als Erregerteil (Rotor). Die Geschwindigkeit läßt sich durch Veränderungen der Frequenz des Drehstroms stufenlos regeln. Ändert man die Kraftrichtung des Wanderfeldes, wird der Motor zum Generator, der das Fahrzeug berührungsfrei bremst. Die Bremsenergie kann dabei wieder genutzt werden und als elektrische Energie zurückgespeist werden.

Der Fahrweg

Der Transrapid schwebt auf einem Doppelspurfahrweg. Dieser kann zu ebener Erde geführt oder auf schlanken Stützen aufgeständert werden und besteht aus einzelnen bis zu 61 m langen Trägern aus Stahl oder Beton.

Die Spur wechselt der Transrapid über Stahlbiegeweichen: Sie bestehen aus einem durchgehenden Stahlträger, der mit Hilfe eines elektromechanischen Stellantriebes elastisch gebogen wird. Die 80 m lange Weiche wird vorwiegend zum Spurwechsel in den Stationen eingesetzt und kann mit 100 km/h befahren werden. Für Spurwechsel bei höherer Geschwindigkeit (200 km/h) steht die 150 m lange Schnellfahrweiche zur Verfügung. Alle Weichen können in Geradeaus-Stellung mit Maximalgeschwindigkeit befahren werden.

Fahrzeug

Ein Transrapid-Fahrzeug besteht aus mindestens zwei Sektionen - jede mit durchschnittlich etwa 90 Sitzplätzen.

Je nach Einsatzfall und Verkehrsaufkommen können Züge mit bis zu zehn Sektionen (zwei Bug- und acht Mittelsektionen) zusammengestellt werden.
Der Transrapid kann jedoch nicht nur Passagiere, sondern auch Güter befördern. Im schnellen Frachttransport werden spezielle Gütersektionen (je 15 Tonnen Zuladung) eingesetzt, die auch mit Personensektionen kombiniert werden können.

Da sich der Antrieb im Fahrweg befindet und auf jede einzelne Sektion wirkt, beeinflussen weder Fahrzeuglänge noch das Gewicht das Beschleunigungsvermögen.

Die Betriebsleittechnik

Die Betriebsleittechnik steuert den Betrieb der Transrapid-Fahrzeuge. Sie sichert die Fahrzeugbewegungen, die Stellung der Weiche und alle anderen Funktionen.
Die Ortung der Fahrzeuge auf der Strecke erfolgt durch ein fahrzeugseitiges Ortungssystem, das digital kodierte Ortsmarken am Fahrweg erfaßt.
Zur Kommunikation zwischen dem Fahrweg und dem Leitstand, der Betriebszentrale, dient eine Richtfunk-Datenübertragung.

Benutzer: Gast • Besitzer: mthomas • Zuletzt geändert am: