Suche Home Einstellungen Anmelden Hilfe  

Hinweise zur Technik wissenschaftlichen Arbeitens

WiSo-Fakultät Köln

Stand: Juni 1998

0. Vorbemerkung
1. Literatur- und Materialbearbeitung: allgemeine Hinweise
    1.1 Literatur- und Materialsammlung: Bibliographieren
    1.2 Literatur- und Materialordnung
2. Die Seminararbeit
    2.1 Grundsätzliches zur Herangehensweise
    2.2 Literatur- und Quellenstudium
    2.3 Konzeption und Gliederungsentwurf
    2.4 Schreiben und Formulieren der Arbeit
3. Zitierregeln und Fußnoten
    3.1 Wann und wie zitieren?
    3.2 Formale Regeln
4. Äußere Form der Arbeit
5. Thesenpapier
6. Vortrag
7. Strategiepapier (policy paper)
    7.1 Grundsätzliches
    7.2 Zur Anfertigung
    7.3 Äußere Form
8. Protokoll
9. Nachbemerkung



0. Vorbemerkung

Die Verbreitung und Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse geschieht sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form. Während des Studiums der Politikwissenschaft sind dabei die Formen der Hausarbeit, des Thesenpapieres, von Klausuren sowie des mündlichen Referates gebräuchlich.
Seltener verwandt, aber durchaus von Interesse, sind schließlich das Strategiepapier und das Protokoll.

Ziel dieses Merkblattes ist die Vermittlung grundlegender Regeln, die bei der Anfertigung solcher Arbeiten zu beachten sind.
Hierzu zählen Tips allgemeiner Art ebenso wie Standards wissenschaftlicher Arbeit und Kommunikation, unter besonderer Berücksichtigung des Studiums am Seminar für Politische Wissenschaft der Universität zu Köln.

Die Beherzigung der Hinweise und kontinuierliche Beachtung der formalen Regeln wissenschaftlichen Arbeitens erleichtern Ihnen das Studium des Faches und ermöglichen es Ihnen, mittels Ihrer Arbeiten erfolgreich an der wissenschaftlichen Kommunikation teilzunehmen.
Allerdings kann dieses Merkblatt nicht als Ersatz für die in jedem Semester stattfindenden Tutorien dienen. Die dort weiterführenden aktuellen Tips und Hinweise, die Bibliotheksführung, verschiedene dort erhältliche Merkblätter und vor allem die praktischen Übungen sind von zentraler Bedeutung für das Erlernen des "handwerklichen" Könnens in der Politikwissenschaft.


1.  Literatur- und Materialbearbeitung - allgemeine Hinweise

Kennzeichnend für die Situation der Studienanfänger ist in der Regel nicht ein Mangel an Information, sondern eher die Gefahr der Informationsüberflutung. Sie werden feststellen, daß Ihr Gedächtnis schnell überfordert ist und Sie den Überblick verlieren, wenn Sie bei der Lektüre wissenschaftlicher Literatur nicht z. B. schriftliche Aufzeichnungen machen oder sie nicht systematisch ordnen und übersichtlich ablegen. Ökonomische und systematische Arbeitsweise ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg wissenschaftlichen Arbeitens.

1.1 Literatur- und Materialsammlung - Bibliographieren

"LITERATUR"
Man unterscheidet zwischen "Primärliteratur" bzw. "Quellen" (z. B. Zeitungsartikel, Gesetzestexte, Dokumente u.a.) und "Sekundärliteratur" (in der Regel Monographien und Aufsätze.

AUSWAHLKRITERIEN
In der Regel haben Sie in einem Pro- oder Hauptseminar ein Referat bzw. eine Hausarbeit zu einem bestimmten Thema anzufertigen. Bei der Recherche von themenspezifischer Literatur empfiehlt es sich, im vorhinein Auswahlkriterien anhand der Fragestellung zu entwickeln, damit Literatursuche und Materialsammlung nicht plan- und wahllos verläuft. Die ersten Hinweise dazu erhalten Sie während der Themenabsprache mit dem Dozenten. Das auf den nachfolgend erläuterten Wegen gefundene Material sollte dann jeweils auf seine Wichtigkeit gemäß der aufgestellten Kriterien geprüft und gegebenenfalls wieder aussortiert werden.

HANDBÜCHER UND LEXIKA
Um in ein Thema einzusteigen und einen Überblick zu gewinnen, ist die Lektüre von Handbuch- und Fachlexika-Artikeln unerläßlich. Sie gewinnen einen Überblick über die Bandbreite des Themas und über die wichtigsten Schlüsselbegriffe. Hier finden Sie auch erste Literaturhinweise, die eine gezielte Suche nach weiterem Material einleiten können. Eine Liste der wichtigsten Handbücher und Fachlexika erhalten Sie in den Tutorien. Beachten Sie jedoch, daß auch die Aktualität von Literatur von großer Bedeutung ist. Ein veralteter Lexikonartikel ist möglicherweise auch inhaltlich, jedenfalls aber hinsichtlich der zu erwartenden Literaturhinweise nur eingeschränkt nützlich.

FACHZEITSCHRIFTEN
Immer sollten Sie deshalb die aktuellen Hefte und Jahrgangsbände der einschlägigen Fachzeitschriften hinzuziehen. Hierbei sind nicht allein die publizierten Aufsätze interessant, sondern es lohnt sich, auch die Rezensionen (z. B. in der PVS) auf Neuerscheinungen durchsehen.

Mit den genannten Mitteln sowie mit den beschafften Texten und Büchern können Sie kontinuierlich kumulativ bibliographieren (Schneeballsystem): jeder Text gibt Hinweise auf weitere Literatur, in dieser finden sich wiederum neue Verweise usf. Bedenken Sie aber, daß die Literatur auf diesem Wege immer "älter" wird und daß Ihnen unter Umständen wichtige Werke entgehen. Daher sollten Sie - neben der regelmäßigen Durchsicht der Fachzeitschriften - vor jeder Themenbearbeitung auch systematisch bibliographieren.

BIBLIOGRAPHIEN UND FACHBIBLIOGRAPHIEN
Für die Politikwissenschaft existieren eine Reihe von Fachbibliographien. Dabei handelt es sich um systematische Verzeichnisse, in denen erschienene Literatur nach unterschiedlichen Kriterien zusammengestellt ist. Neben abgeschlossenen Bibliographien sind vor allem die periodisch erscheinenden Bibliographien wichtig, da sie die aktuelle Literatur dokumentieren. Die wichtigsten Bibliographien sind in einem Merkblatt zusammengestellt und in den Tutorien erhältlich. Es ist nützlich, sich früh mit diesen Fachbibliographien vertraut zu machen und vor jeder Referatsbearbeitung systematisch zu nutzen.
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, sich mit allgemeinen Bibliographien vertraut zu machen. Zu nennen sind z. B. die "Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur" (IBZ), die über 3500 Zeitschriften auswertet sowie die jeweiligen Nationalbibliographien (z. B. "Deutsche Bibliographie", "American Book Publishing Record" u. v. m.). Der Gang in eine große Bibliothek (z. B. UB) mit dem Ziel, sich einen Überblick über den Bestand an Bibliographien zu verschaffen, lohnt sich in jedem Fall. Aufschluß über existierende Bibliographien geben neben den Katalogen auch "Bibliographien der Bibliographien".

BIBLIOTHEKEN
Literatur, also Bücher, Lexika, Fachbibliographien, Zeitschriften, aber auch Zeitungen, Dokumentensammlungen usf. finden Sie in Bibliotheken. Sie sind das "kollektive " Gedächtnis, dessen Sie sich regelmäßig bedienen müssen. Für das Studium der Politischen Wissenschaft sind dabei insbesondere die Bibliothek des Forschungsinstitutes und die Universitätsbibliothek (UB) von Wichtigkeit. Sie sollten sich ebenfalls frühzeitig mit beiden vertraut machen. In der Bibliothek des Forschungsinstituts finden im Rahmen der Tutorien Einführungen zu Beginn des Semesters statt. In der UB werden in den ersten Wochen des Semesters täglich, später wöchentlich Führungen angeboten.
Spezielle Fragestellungen oder Bestandslücken können indes die Nutzung anderer Seminar- und Spezialbibliotheken erforderlich machen. Hierzu gibt es ein Merkblatt des Forschungsinstitutes ("Bibliotheken für Kölner Studenten der Politikwissenschaft").

Die Bestände einer Bibliothek werden über den Katalog erschlossen, der in Form von Karteikästen oder Mikrofichekarten alphabetisch (Nachname des Verfassers oder Herausgebers, Name der Zeitschrift) alle vorhandenen Bücher und Zeitschriften mit ihrem Standort verzeichnet.

Darüber hinaus haben einige Bibliotheken einen systematischen Katalog, der den Bestand über Sachgebiete oder Stichworte erschließt. Während der systematische Katalog der Bibliothek des Forschungsinstitutes auf dem aktuellen Stand geführt wird, und so auch sehr gut geeignet ist, weiterführende Literatur zu suchen, sind die systematischen Kataloge beispielsweise in der UB oder auch im Historischen Seminar unvollständig und veraltet. Informieren Sie sich darüber, auf welchem Stand sich systematische oder Stichwortkataloge befinden.

DATENBANKEN
Schließlich sei noch verwiesen auf die frei zugänglichen CD-Rom-Datenbanken in der UB. Die dort vorhandenen Datenbanken (für Politikwissenschaft z. B. interessant: SOLIS) sind über Stichworte und Stichwortverknüpfungen zu erschließen, und die Ergebnisse können sowohl auf Diskette gespeichert als auch ausgedruckt werden.
Daneben bietet die UB auch einen - allerdings kostenpflichtigen - Datenbank-Recherchedienst an. Informationen erhalten Sie in der UB.

KONTINUITÄT
Die Literatursuche sollte kontinuierlich fortgesetzt werden, auch wenn Sie bereits Texte bearbeiten und auswerten.

Die Kombination des kumulativen Verfahrens mit dem systematischen Verfahren zur Materialsammlung ist der sicherste Weg zu einer guten eigenen Bibliographie.
 

kumulativ
systematisch
Literaturhinweise im Seminar Fachbibliographien
Handbücher und Lexika Bibliothekskataloge
erfaßte Literatur Datenbanken
aktuelle Fachzeitschriften

1.2 Literatur- und Materialordnung
Sie werden sich bei gründlicher Recherche schnell einer scheinbar nicht zu bewältigenden Masse an Literatur gegenübersehen. Um den Überblick zu behalten und um das Material sinnvoll auswerten zu können, ist es empfehlenswert, es kontinuierlich und systematisch zu ordnen.
In jedem Fall sollten sie die relevanten Bücher/Aufsätze zumindest für Ihre aktuelle Arbeit mittels Karteikarten oder - je nach technischer Ausstattung - mit Hilfe des PC katalogisieren. Hierzu bietet sich zunächst eine nach Autoren sortierte Kartei an, da wissenschaftliche Literatur zuallererst über den/die Autor/en identifiziert wird. Zudem erhalten Sie so bereits eine Vorlage für Ihr später zu erstellendes Literaturverzeichnis.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich eine Kartei bzw. Bibliographie nach eigenen Kriterien anzulegen. Diese kann orientiert sein z. B. nach Personen (z. B. für die politische Theorie) oder nach Sachgebieten.
Die Informationen zu den jeweiligen Literaturangaben gewinnen an inhaltlichem Wert, wenn Sie kommentierende Anmerkungen zu Inhalt, Ansatz etc. hinzufügen, und arbeitspraktischen Wert, wenn Sie es nicht versäumen, den Fundort (Signatur) zu vermerken. Dies zahlt sich besonders bei Behandlung eines ähnlichen Themas später im Studium oder noch während des Examens aus, da die zeitaufwendige Suche nach Signaturen bei früher bereits verwandten Büchern entfällt.

BEISPIEL FÜR EINE ALPHABETISCHE KARTEI:
 
Kaufmann, Franz-Xaver/Strohmeier, Klaus Peter/Federkeil, Gero

Wirkungen politischen Handelns auf den  Bevölkerungsprozeß (Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, Bd. 21), Boppard 1992
 
      Sign. FI:   ---
      Sign. UB:        15A1392

*aktuelle Expertise zu den demographischen Wirkungsbereichen und den möglichen Wirkungen politischer Maßnahmen. 2. Teil zur Evaluierungsforschung hinsichtlich bevölkerungsrelevanter Politik* 

siehe auch Mackensen 1991 

BEISPIEL FÜR EINE STICHWORTKARTEI:
 
Parteientheorie

Hartmann, Jürgen, Parteienforschung, Darmstadt 1979 UB: 3 E 4097
Ziebura, Gilbert (Hrsg.), Beiträge zur allgemeinen Parteienlehre, Darmstadt 1969
Epstein, Leo D., Political Parties, in: Handbook of Political Science, Bd. 4, Reading 1975
elementar!:
Steininger, Rudolf, Soziologische Theorie der politischen Parteien, Frankfurt/New York 1984, FI: 3400/112

BEISPIEL FÜR EINE PERSONENKARTEI:
 
Rousseau, Jean Jacques

Spaemann, Robert, Rousseau - Bürger ohne Vaterland, München 1980,  FI: 23313/25
Fetscher, Iring, Rousseaus Politische Philosophie. Zur Geschichte des demokratischen Freiheitsbegriffs, Frankfurt 1975, FI: 23313/17

wichtig zu Vertragstheorien insgesamt:
Nonnenmacher, Günther, Die Ordnung der Gesellschaft,  Mangel und Herrschaft in der politischen Philosophie der Neuzeit: Hobbes, Locke, Adam  Smith, Weinheim 1989 FI: 2330/25

2.  Die Seminararbeit

2.1 Grundsätzliches zur Herangehensweise

Ein Referat steht als Grundform der wissenschaftlichen Problembehandlung unter der Anforderung gedanklicher Selbständigkeit. Das heißt, der Verfasser nutzt zwar fremdes Gedankengut und empirische Daten, die von anderen erhoben wurden, die Herstellung eines (neuen) Zusammenhanges unter einer spezifischen Fragestellung muß jedoch die Leistung des Referenten selbst sein.

2.2 Literatur- und Quellenstudium
Es ist zweckmäßig, zuerst die vom Dozenten empfohlene Literatur durchzusehen. Sie enthält in der Regel wichtige Grundinformation für das Thema und verhilft zu einem Überblick über die Sach- und Problemlage.
Mit Hilfe dieser ersten Informationen können Sie erste Schritte zur Konkretisierung Ihres Themas unternehmen, die es Ihnen erleichtern, weitere Literatur mit den oben genannten Techniken gezielt zu suchen.
Der Umfang der Literaturrecherche hängt vom Thema ab. Häufig werden Sie sich mit einer größeren Menge an Literatur konfrontiert sehen. Das erfordert eine spezifische Lesetechnik und ein bewußter und ökonomischer Umgang mit der Flut des Gedruckten. Anhand eines Arbeitsentwurfes läßt sich leichter entscheiden, welche Teile der Literatur von Bedeutung für das Thema sind. Und auch das Erscheinungsdatum ist ein Anhaltspunkt: Neuere Literatur ist der älteren zunächst vorzuziehen, aber: Ausnahmen bei Standardwerken sind möglich.
Sicherheitshalber sollten Sie Abschnitte, die Sie für irrelevant halten, dennoch querlesen, da eine Einschätzung anhand von Kapitelüberschriften nicht immer zutreffend ist.
Die thematisch einschlägige Literatur muß dagegen sehr sorgfältig durchgearbeitet werden. Sehr wichtig ist dabei auch das Lesen der Fußnoten, da sie neben Anmerkungen wichtige Hinweise auf weitere Literatur geben.
Exzerpte und Notizen während der Lektüre, die immer mit der jeweiligen Fundstelle versehen werden sollten, erleichtern die Konzentration auf das für Sie wesentliche und die spätere gedankliche Zuordnung des Gelesenen. Unbedingt sollten Sie wörtliche Zitate auch in ihren Exzerpten als solche kennzeichnen.
Auch ist es notwendig, Exzerpiertes mit der jeweiligen Fundstelle (Seitenzahl) zu versehen, so daß Sie später problemlos auf die Textstellen zurückgreifen können. Sie benötigen diese Angaben für Ihren Fußnotenapparat (siehe Pkt. 3). Sie selbst und spätere Leser Ihrer Arbeit müssen immer nachvollziehen können, woher Sie welche Informationen, Argumentationen usw. haben. Immer gilt das Prinzip der Wiederauffindbarkeit!

2.3 Konzeption und Gliederungsentwurf

GLIEDERUNG
Während der Lektüre sollten Sie Ihr Gliederungskonzept kontinuierlich überarbeitet und differenziert haben. Im Zweifel nehmen Sie nochmals Rücksprache mit dem Seminarleiter!
Ihr Gliederungsentwurf dient Ihnen fortlaufend als Leitfaden für die Zuordnung des Stoffes zu den Teilkomplexen der Arbeit. Sie können z. B. eine "kommentierte" Arbeitsgliederung anlegen, in der Sie unter den von Ihnen vorgesehenen Gliederungspunkten Vermerke mit den jeweils wichtigen Literaturstellen machen, so daß Sie bei der Ausformulierung Ihrer Arbeit darauf zurückgreifen können.
Der Gedankengang der Arbeit soll in der Gliederung, die in ihrer Endfassung dem Referat als Inhaltsverzeichnis vorangestellt wird, deutlich werden. Der Leser muß sich schon dort ein erstes Bild vom Aufbau und Verlauf der Arbeit machen können.
Grundsätzlich gibt es bei den meisten Referatsthemen verschiedene, aber dennoch gleich gute Gliederungsansätze. Wichtig ist, daß Sie sich in Kenntnis der Alternativen für einen dem Thema angemessenen Gliederungsentwurf begründet entscheiden.
Jedes Referat läßt sich gliedern in eine Einleitung, den Hauptteil und einen Schlußteil.

EINLEITUNG
In der Einleitung präzisiert der Referent die Themen- sowie die damit verbundene Fragestellung des Referates. Er erläutert und begründet seine Vorgehensweise (Methode) bei der Bearbeitung des Themas. Die Endfassung der Einleitung sollten Sie daher erst nach Abschluß des Hauptteils verfassen. Eigene Schwerpunkte und thematische Ausgrenzungen müssen hier deutlich gemacht werden. Es kann auch ein Hinweis auf die Quellen- bzw. Literaturlage erfolgen. Vermeiden Sie es aber, lediglich Ihr Inhaltsverzeichnis zu wiederholen.
Ein Eingrenzung des Themas oder des Themengegenstandes sollte sachlich begründet werden.

HAUPTTEIL
Der Hauptteil gibt die zentrale Auseinandersetzung mit dem zu bearbeitenden Stoff wieder. In ihm werden die in der Literatur gefundenen Aussagen, Argumentationen und Ergebnisse im Hinblick auf das Thema dargestellt, komprimiert und systematisiert. Der Referent vollbringt hier seine eigenständige analytische Leistung, indem er zusammenfaßt, verknüpft, themenbezogen interpretiert, ggf. Lücken und Widersprüche herausarbeitet und schließlich zu den die Fragestellung beantwortenden Aussagen kommt.

FAZIT
Im Fazit sind die wichtigsten Ergebnisse und Schlußfolgerungen zusammenzufassen und gegebenenfalls Perspektiven für die weiterführende Diskussion aufzuzeigen.  Bedenken Sie, daß "kein" Ergebnis auch ein Ergebnis sein kann:
"Die Frage, ob die Parteien sich in einer Krise befinden, ist nach dem heutigen Stand mangels empirischer Daten nicht zu beurteilen."

2.4  Schreiben und Formulieren der Arbeit

STRINGENZ
Generell taucht beim Verfassen eines Manuskripts die Schwierigkeit auf, eine angemessene Balance zwischen ausführlicher und detaillierter Darstellung einerseits und kurzer, prägnanter Hervorhebung der wesentlichen Aspekte andererseits zu finden.

Die Formulierung Ihrer Ausführungen, Beschreibung, Begründungen und Problematisierung des Gegenstandes sollte stets streng am Thema orientiert bleiben und sich auf die Fragestellung und ihre Teilaspekte beziehen. Nur durch eine solche Stringenz können Sie vermeiden, vom Thema abzuschweifen oder ihr Referat mit Überflüssigem zu belasten. Andererseits sollten Sie nicht bei jedem Satz das Damoklesschwert der Seitenbegrenzung über sich schweben sehen. Erfahrungsgemäß läßt sich bei späteren Überarbeitungen ein zu langer Text erheblich kürzen, wodurch sich zumeist auch seine Qualität erhöht, weil der Gedankengang präzisiert und auf das Wesentliche konzentriert wird. Es ist leichter und dient dem Gedankenfluß, Geschriebenes später zu komprimieren, als von vornherein mühsam die kürzeste Formulierung eines Gedankens zu suchen.

REDIGIEREN
Es ist sehr zu empfehlen, das vollständige Manuskript vor Übertragung in die maschinengeschriebene Fassung bzw. vor dem Endausdruck noch einmal, besser mehrmals, besonders unter stilistischen und sprachlichen Aspekten redaktionell zu überarbeiten. Planen Sie genügen Zeit für redaktionelle Arbeiten ein!
Seien Sie streng mit sich: die Stringenz Ihrer Argumentation sollten Sie noch einmal kritisch prüfen. Sind Brüche oder gar Widersprüche zwischen Aussagen vorhanden? Bilden die Kapitel und Absätze sinnvolle Einheiten?

SPRACHE
Prüfen Sie Ihre Sprache und ihren Stil auf unklare, mißverständliche oder falsche Begriffe. Auch die Politikwissenschaft hat eine "eigene" Sprache herausgebildet, mit eigenen Fachbegriffen und unter Umständen anderen Bedeutungsinhalten als im umgangssprachlichen Gebrauch. Prüfen Sie, ob Ihnen selbst immer klar ist, was Sie sagen wollen? ("Macht vollzieht sich im Medium konflikthafter Interaktion.") Die Leser sollen aus dem Referat Informationen und Argumentationen be-ziehen, die sie in den Stand versetzen, kompetent an der Seminardiskussion teilzunehmen.
Prüfen Sie, ob Sie genau wissen, was ein verwendeter Begriff exakt bedeutet, gerade bei Fremdwörtern!
Prüfen Sie weiter, ob Sie einen Begriff erklären müssen, oder ob er durch einen verständlicheren ersetzt werden kann.
Sie müssen sich bewußt machen, daß es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handelt, in der unpräzise Begriffe oder eine saloppe Sprache sowie Füllwörter keinen Platz haben und in jedem Fall einen negativen Eindruck hinterlassen werden.

BEISPIEL FÜR EINEN FÜLLWÖRTERSATZ:
"Zugleich ist die Frage nach Demokratie daher stets auch immer mit dem Begriff der Macht als solchem verknüpft bzw. eng verbunden."

BEISPIEL FÜR EINEN SPRACHLICH MANGELHAFTEN SATZ:
"Abgeordnete, die sich dann lang hochgedient haben, kriegen einen Posten im Kabinett, auch als Belohnung dafür, daß sie nie was gegen die Regierungspolitik gesagt haben."

Vermeiden Sie unübersichtliche Satzgebilde oder Schachtelsätze.

Bedenken Sie, daß Ihr Referat auch von solchen Personen (i. d. R. die Seminarteilnehmer) gelesen wird, die keine Fachleute im Bereich Ihres Themas sind und nicht wissen können, was Sie "meinen", wenn eine Aussage nicht eindeutig ist. Wenn Sie Ihre Ausführungen aus diesem Blickwinkel lesen, können Unklarheiten leichter erkannt und beseitigt werden.

BEISPIEL FÜR EINEN "UNKLAREN" SATZ:
"Im System der Theorie von Lindblom existiert disproportionale Partizipation und es ist somit polyarchisch."
 

3. Zitierregeln und Fußnoten
Jede Verwendung fremden geistigen Eigentums muß durch genaue Angabe der Fundstelle (Quellenangabe) kenntlich gemacht werden. Dies gebietet nicht nur das Urheberrecht, sondern hat im wissenschaftlichen Diskurs den Sinn, zum einen Aussagen, Fakten, und Daten überprüfbar zu machen, zum anderen, dem Leser und Forscher zu ermöglichen, selbst in die gewünschte Richtung weiterzuarbeiten und zu forschen. In der gleichen Weise nutzen ja auch Sie die in der Literatur gemachten Angaben und Belege.
Damit die Belege von Zitaten und Verweise auf die benutzte Literatur nutzbar werden, ist eine Eindeutigkeit der Angaben erforderlich. Diese Eindeutigkeit wird erreicht durch die Einhaltung von formalen Regeln, die im folgenden dargestellt und anhand von Beispielen verdeutlicht seien:

3.1  Wann und wie zitieren?

DIREKTE ZITATE
Die Hauptaufgabe des Referenten ist es, die Literatur auf die eigene Fragestellung hin auszuwerten, zusammenzufassen, zu analysieren und zu problematisieren. Dies sollte so weit wie möglich eigenständig geschehen. Direkte, also wörtliche Zitate sind daher nur in zwei Fällen wünschenswert: 1.) wenn sie den Sachverhalt so prägnant darstellen, daß es von Ihnen nicht genauso gut oder besser möglich gewesen wäre und 2.) wenn z. B. Aussagen oder Diskussionen selbst zum Gegenstand der Arbeit werden, oder wenn Sie sich von einzelnen Aussagen explizit distanzieren.

Es ist fraglich, ob die folgende Einschätzung von Rossiter für die sogenannten "alternativen" Parteien in der Bundesrepublik zutrifft: "...a political party, unwilling to govern, is not - by any definition - a party." 22)

Prüfen Sie immer, ob Sie wörtliche Zitate nicht "einarbeiten" könnten.
Darüber hinaus sind spezifische, vom Autor geprägte Begriffe so hervorzuheben:
Blondel spricht von der Unterscheidung des "rule-making" und der "rule-application" 23)

INDIREKTES ZITIEREN
Das sog. "indirekte" Zitieren bedeutet, daß Sie fremdes Gedankengut, Informationen etc. für Ihre Ausführungen nutzen und dabei im Fußnotentext genau dokumentieren, auf welches Material (Literatur) Sie sich jeweils stützen. Sie werden im Laufe der Praxis durch das Lesen wissenschaftlicher Literatur bald eine Sicherheit im Urteil darüber erlangen, wo und wann Ihre Ausführungen entsprechender Belege und Verweise bedürfen. Vermeiden Sie, jedes Wort mit einer Fußnote zu versehen - wenn Sie jedoch unsicher sind, ob Sie einen Satz mit einer Fußnote belegen sollten, machen Sie lieber eine Fußnote zuviel als zuwenig.
Mitunter kann auch eine Fußnote für einen Gedankengang ausreichen, wie folgendes Beispiel zeigt:

Ausgehend von einer strikten Eigenständigkeit der Außenpolitik ste-hen dort die Nation und ihre Souveränität im Mittelpunkt der Politik 1). Von einer Integration kann trotz einer bekundeten Solidarität mit den westlichen Nationen 2) kaum die Rede sein. Das Postulat der nationalen Verteidigungsfähigkeit als wichtigstem Element der Politik 3) macht eine Einfügung in das Militärbündnis fast unmöglich. 4)

1) Vgl. Grosser, Alfred, Das Bündnis. Die westeuropäischen Länder und die USA seit dem Krieg, München/Wien 1978, S. 259
2) Vgl. ebd., S. 261
3) Vgl. ebd., S. 260
4) Vgl. ebd., S. 262
 

besser:

Ausgehend von einer strikten Eigenständigkeit der Außenpolitik stehen dort die Nation und ihre Souveränität im Mittelpunkt der Politik. Von einer Integration kann trotz einer bekundeten Solidarität mit den westlichen Nationen kaum die Rede sein. Das Postulat der nationalen Verteidigungsfähigkeit als wichtigstem Element der Politik macht eine Einfügung in das Militärbündnis fast unmöglich. 1)

1) Vgl. Grosser, Alfred, Das Bündnis. Die westeuropäischen Länder und die USA seit dem Krieg, München/Wien 1978, S. 259ff
 

Der Fußnotenapparat bietet darüber hinaus die Möglichkeit, auf weitere oder kontroverse Literatur hinzuweisen oder kommentierende eigene Anmerkungen zu machen, die im Text den Lesefluß stören würden.

BEISPIEL

42) Vgl. insgesamt Merton, Robert K., Funktionale Analyse. Wege zur  Kodifikation der funktionalen Analyse in der Soziologie, in: Hartmann, Heinz (Hrsg.), Moderne amerikanische Soziologie. Neuere Beiträge zur soziologischen Theorie, Stuttgart 1967, S. 119-152 (123ff) und Weihe (Anm. 22), S. 260
43) Vgl. die Darstellung bei Merton (Anm. 24), S. 119ff. Vgl. außerdem Weihe, Ulrich, Funktionalismus, in: Nohlen, Dieter (Hrsg.) (Anm. 22), S. 262-266 (262) und die beachtenswerte Typologie von Galtung: Galtung, Johan, Methodologie und Ideologie. Aufsätze zur Methodologie, Bd. 1, Frankfurt/M. 1978 S. 183ff
44) Vgl. zur Entwicklung Hartmann 1979 (Anm. 10), S. 7-9 und 12-16
45) Vgl. zur Diskussion dieses Modells umfassend Katz, Richard S., Party Government and Its Alternatives, in: ders. (Hrsg.) Party Governments: European and American Experiences, Berlin/New York 1987, S. 1-26

Lassen Sie sich aber nicht dazu verführen, die Fußnoten als Abladeplatz für Irrelevantes zu benutzen. Auch das Bedürfnis, Ihre Belesenheit zu dokumentieren, ist nur so lange von Wert, wie ein eindeutiger und enger Themenbezug erkennbar ist.

3.2 Formale Regeln
Der Beleg bzw. Verweis wird durch eine Fußnote vorgenommen. Der Hinweis auf diese Fußnote wird im Text durch eine hochgestellte arabische Ziffer vorgenommen.

Grundsätzlich gilt, daß Fußnoten im Text durchnumeriert werden. Die eigentliche Fußnote am "Fuße" des Textes wiederholt diese Zahl, gefolgt von der Literaturangabe bzw. Anmerkung. Die Fußnoten sollten auf der jeweiligen Seite erscheinen, nicht gesammelt am Ende des Textes. Sie werden selbst hin und wieder bei einzelnen, meist älteren Werken feststellen, wie sehr ein angehängter "Anmerkungsapparat" die Lesbarkeit mindert.

Im Text sollten Sie das Fußnotenzeichen am Ende eines Satzes, nicht mitten im Satz plazieren, es sei denn, Sie zitieren wörtlich oder mehrere Belege in einem Satz sind wirklich notwendig. Dann gehört das Fußnotenzeichen an das Ende des jeweiligen Zitats.

Wenn Zitatteile verwendet werden, sind durch verschiedene Zeichen die Auslassungen zu kennzeichnen. Dies sei durch die folgenden Beispiele verdeutlicht:
 
Fußnote nach Abschluß des Gedankengangs  Ein System der Gewaltenteilung legitimiert sich durch die Aufgabe, das Zusammenleben einer bestehenden Gesellschaft bestmöglich zu verwalten. 1)
Teilzitate, die keinen Zusammenhang haben, ohne Punkte Aufgrund einer unabwendbaren "Akkumulation und Konzentration von Macht" kann ein gewaltenteilendes System nicht "irgendein welthistorisches Ziel" zu erreichen versuchen, sondern legitimiert sich durch die Funktion,
Auslassen von mehreren Worten "...das Zusammenleben der heutigen Generation ... optimal zu verwalten." 2)
Hervorhebung im Originaltext im Zitat unterstreichen  "Ein gewaltenteilendes System kann sich zum Beispiel nicht die Aufgabe gestellt haben, irgendein welthistorisches Ziel
Auslassen von ganzen Sätzen ... zu erreichen (...)
eigene Einfügung in eckige Klammer (Es) ergibt sich, daß sich jedes gewaltenteilende System durch die Aufgabe legitimiert, das Zusammenleben der heutigen Generation ... optimal zu verwalten." 3)
Auslassen eines Wortes Daher würde eine "..teleologische Geschichtsphilosophie .. nämlich die sich durch sie legitimierenden Systeme zu einer notstandsartigen Akkumulation und Konzentration von Macht zwingen..." 4)
Zitat im Zitat  "C.M. Mutter schrieb am Tag nach der Wahl Kohls, nicht 'ein vollauf legaler Vorgang' verpeste das Klima, sondern 'ein durchsichtiges Taktieren um die Macht'...".5)
1) Vgl. Matz, Ulrich, Zur Legitimität der westlichen Demokratie, in: Kielmansegg, Peter Graf/Matz, Ulrich (Hrsg.), Die Rechtfertigung politischer Herrschaft. Doktrinen und Verfahren in Ost und West, Freiburg/München 1978, S. 27-58 (49)
2) ebd.
3) ebd.
4) ebd.
5) Ellwein, Thomas/Hesse, Jens Joachim, Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, 6. Aufl., Opladen 1988, S. 306

FORM DER FUßNOTE

* Zitieren Sie indirekt, steht in der Fußnote: "Vgl."
1) Vgl. Weeck, Werner, Funktionen und funktionelle Merkmale der politischen Parteien in der modernen Demokratie. Prolegomena zu einer Theorie des innerparteilichen Willensbildungsprozesses, Freiburg 1982, S. 82

* Bei direkten Zitate wird die Quelle ohne "Vgl." genannt:
1) Weeck, Werner, Funktionen und funktionelle Merkmale der politischen Parteien in der modernen Demokratie. Prolegomena zu einer Theorie des innerparteilichen Willensbildungsprozesses, Freiburg 1982, S. 82
 

A. Allgemeines

Zu einer vollständigen Literaturangabe gehören (in dieser Reihenfolge):
 
 
 
Wenn kein direktes Zitat vorliegt Vgl. ...

 
Verfasser Name, Vorname
1) Vgl. Weeck, Werner, Funktionen und funktionelle Merkmale der politischen Parteien in der modernen Demokratie. Prolegomena zu einer Theorie des innerparteilichen Willensbildungsprozesses, Freiburg 1982, S. 82

 
mehrere Verfasser Name, Vorname/Name, Vorname
2) Kaufmann, Franz-Xaver/Strohmeier, Klaus Peter/Federkeil, Gero, Wirkungen politischen Handelns auf den Bevölkerungsprozeß (Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, Bd. 21), Boppard 1992, S. 30

 
mehrere Verfasser Name, Vorname, u. a.

 
 
Herausgeber Name, Vorname (Hrsg.),...
3) Crotty, William J. (Hrsg.), Approaches to the Study of Party Organization, Boston 1968

 
mehrere Herausgeber Name, Vorname/Name, Vorname (Hrsg.),..
4) Haungs, Peter /Jesse, Eckhard (Hrsg.), Parteien in der Krise? In- und ausländische Perspektiven, Köln 1987

 
mehr als drei Herausgeber Name, Vorname u. a. (Hrsg.),...
5) Vgl. Cohn-Bendit, Daniel u. a. (Hrsg.), Einwanderbares Deutschland oder Vertreibung aus dem Wohlstandsparadies? Bad König 1991

 
Titel Name, Vorname, Titel
6) Albertin, Lothar/Link, Werner (Hrsg.), Politische Parteien auf dem Weg zur parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Entwicklungslinien bis zur Gegenwart, Düsseldorf 1981

 
Untertitel Titel. Untertitel,...
7) Vgl. Beck, Rainer, Wahrheit, Pluralismus, Kunst. Eine politiktheoretische Studie über die geistigen Grundlagen der pluralen Demokratie und ihre Kunst, München 1979, S. 34-49

 
bei mehreren Bänden genaue Bandangabe: Bd. XY
8) Vgl. Galtung, Johan, Methodologie und Ideologie. Aufsätze zur Methodologie, Bd. 1, Frankfurt/M. 1978, S. 183ff

 
Verweis auf alle Bände X Bde.,...
9) Beyme, Klaus von u. a., Politikwissenschaft. Eine Grundlegung, 3 Bde., Stuttgart pp. 1987

 
2. oder höhere Auflage X. Aufl.,...
10) Vgl. Berg-Schlosser, Dirk/Maier, Herbert/Stammen, Theo, Einführung in die Politikwissenschaft, 4. Aufl., München 1985, S. 23

 
Ort und Jahr  Berlin 1990,...
11) Beck, Ulrich, Objektivität und Normativität. Die Theorie-Praxis-Debatte in der modernen deutschen und amerikanischen Soziologie, Reinbek 1974 , S. 149

 
mehrere Orte  Berlin/Köln/München 1992,...
12) United Nations Development Programme (UNDP), Human Development Report 1990, New York/Oxford 1990

 
mehr als 3 Orte  Berlin u. a., 1990
13) Vgl. Macridis, Roy C. (Hrsg.), Political Parties. Contemporary Trends and Ideas, New York pp. 1967, 118-144

 
keine Ortsangabe o. O.

 
keine Jahresangabe o. J.

 
mehrere Erscheinungsjahre 1990-92,... 
1990/91
14) Nohlen, Dieter/Nuscheler, Franz (Hrsg.), Handbuch der Dritten Welt, 8 Bde., 2. Aufl., Köln 1982/83 (Bd. 1: 3. Aufl., Bonn 1992)

 
 
periodische Publikation Berlin/Köln 1990ff,...
15) Staatslexikon. Recht, Staat, Gesellschaft, hrsg. v. d. Görres-Gesellschaft, 5 Bde., 7. Aufl., Freiburg 1985ff

B. Genaue Fund-/Belegstellen:
 
 
eine Seite S. 26

 
16) Vgl. Gebhardt, Jürgen, Selbstregulierung und republikanische Ordnung in der politischen Wissenschaft der Federalist Papers, in: Göhler, Gerhard u. a. (Hrsg.), Politische Institutionen im gesellschaftlichen Umbruch. Ideengeschichtliche Beiträge zur Theorie politischer Institutionen, Opladen 1990, S. 311

 
mit Folgeseite S. 26f

 
mit mehreren Folgeseiten S. 26ff

 
abgeschlossenes Kapitel S. 26-35

 
Anmerkung im Originaltext Anm. 11

 
Verwendung eines bereits im vorliegenden Text zitierten Zitats Name, zit. in: ...
17) Vgl. Schönduber, Hans, zit. in: Fenner, Christian, Die Grenzen einer Europäisierung der Parteien: Europa kann man nicht wählen, in: PVS, 22. Jg. (1981), S. 27-44 (29)

C. Aufsätze
 
 
aus Sammelwerken Name, Vorname, Titel. Untertitel, in: Name,     Vorname/Name, Vorname (Hrsg.), Titel. Untertitel,    Erscheinungsort, Erscheinungsjahr, S. XX-YY
18) Cliquet, Robert L., A sociobiological legitimation of population policy in demographically post-transitional society, in: Höhn, Charlotte/Linke, Wilfried/Mackensen, Rainer (Hrsg.), Demographie in der Bundesrepublik Deutschland. Vier Jahrzehnte Statistik, Forschung und Politikberatung, Festschrift für Karl Schwarz, Wiesbaden 1988, 219-228 (220f)
 
 
 
aus Zeitschriften ..., in: Zeitschriftentitel, X. Jg. (1987) H. 1, S. 1-12
19) Meyer, Heinz, Die Werturteilsfreiheit als praktisches Postulat der Wissenschaft, in: Zeitschrift für Soziologie, 1. Jg. (1972) H. 1, S. 156-176

 
 
möglichst Zeitschriftentitel abgekürzt:
20) Oppenheim, Felix E., Relativism, Absolutism and Democracy, in: APSR, 44. Jg. (1950), S. 951-960 (953f)

 
genaue Fundstelle in Klammern hinter die Seitenangaben S. XX-YY (Z)
21) Vgl. z. B. Kofler, Anton, Strategien politischer Parteien gegen das Unbehagen im Parteienstaat, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 13. Jg. (1984), S. 77-82 (77)

D. Dokumente
 
 
die in selbständigen Werken abgedruckt sind und zitiert werden Name des Dokuments, abgedr. in: ...
22) Vgl. die Rede des Oberbefehlshabers der NATO-Streitkräfte in Europa (SACEUR), General Lauris D. Norstad, vor der Jahreskonferenz der NATO-Parlamentarier in Paris am 21.11.1960, abgedr. in: Schubert, Klaus von (Hrsg.), Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Dokumentation 1945-1977, Bd. 2, Köln 1979, S. 208-209

 
Auszüge aus dem Dokument Name des Dokuments,  Auszüge abgedr. in:...
23) Report by President Kennedy on the Soviet Arms Buildups in Cuba, October 22, 1962, Auszüge abgedr. in: Schlesinger, Arthur M. (Hrsg.), The Dynamics of World Power. A Documentary History of United States Foreign Policy 1945-1973, Bd. 2, New York 1973, S. 693-698 (694)

E. Zeitungen
 
 
mit Verfasser Name, Vorname, Titel, in: Name der Zeitung vom     Datum der Zeitung, S. X
24) Rubin, H. W., Preis - Nerv der Koalition, in: Die Zeit v. 20.03.1970, S. 32

 
 
ohne Verfasser Titel, in: Name der Zeitung, vom Datum der Zeitung, S. X
25) Bundesbank gibt Bonn Schützenhilfe, in: Handelsblatt v. 20./21.12.1974, S. 12

F.  Wiederholungen

Die volle Angabe nach oben stehenden Regeln ist notwendig bei der ersten Erwähnung. Weitere Verweise gestalten Sie nach einem der folgenden Systeme:
 
 
Name, a.a.O., S. XY
26) Vgl. Beyme, a.a.O., S. 223
oder:
Name 1987, S. XY
26) Vgl. Beyme 1983, S. 29
oder:
Name, (Anm. Z), S. XY
26) Vgl. Beyme (Anm. 12), S. 398

Die Beispiele 2) und 3) sind leserfreundlich, da Sie ein rasches Finden der vollen Angabe Ihrer Quelle in den Fußnoten (Bsp. 3) oder im Literaturverzeichnis (Bsp. 2) erlauben.

Behalten Sie ein einmal gewähltes System bei!
 
 
Bei mehreren Werken des gleichen Autors ist es erforderlich, einen Kurztitel anzugeben:  Name, Kurztitel, (Anm. Z), S. XY
27) Vgl. Beyme, Parteien (Anm. 12), S. 345
oder:
Name 1988, S. XY
28) Vgl. Beyme 1983, S. 422

 
anderer Aufsatz aus schon genanntem Sammelwerk Name, Vorname, Titel. Untertitel, in: Name(n) (Hrsg.) 1988, S. XY
gleicher Verweis wie vorherige Fußnote Vgl. ebd. 
bzw.  ebd.
gleicher Verweis, andere Seite Vgl. ebd., S. XY 
bzw.  ebd., S. XY
Wiederholung bei Dokumenten Kurztitel des Dokuments, in: ...
Bedenken Sie, daß die formale Gestaltung ebenfalls mit in die Beurteilung Ihrer Arbeit einfließt.
In jedem Fall können Sie Mängel vermeiden, wenn Sie sich über den Sinn und die Notwendigkeit von Zitierregeln klar werden. So haben einige Details auch für Sie arbeitspraktischen Wert. Ohne Angabe des Erscheinungsjahres beispielsweise ist eine Fernleihe in der UB kaum möglich. Ohne Angabe des Jahrganges bei einer Zeitschrift ist das Auffinden eines Aufsatzes kaum möglich oder zumindest stark erschwert. Ihre Quelle muß eindeutig und vollständig identifizierbar sein!

Um mit den Formalia von Zitaten und Fußnoten vertraut zu werden, schauen Sie sich neben der folgenden Beispielseite (S. 22) wissenschaftliche Texte und auch Referate Ihrer Kommilitonen daraufhin an.

4. Äußere Form der Arbeit

UMFANG
Der Umfang der Arbeit darf die Vorgabe nicht überschreiten. Diese Vorgabe bezieht sich auf die Textseiten, nicht also auf Inhaltsverzeichnis, Literaturverzeichnis oder Deckblatt.

TEXT
Die Arbeit ist in Maschinenschrift oder Computerausdruck abzugeben. In jedem Fall sollten Sie eine saubere, angenehm lesbare Schrifttype wählen. Links ist ein ausreichend breiter Rand zu lassen, der Text selbst darf höchstens 60 Anschläge pro Zeile haben und wird mit 1 1/2- zeiligem Abstand geschrieben. Die einzelnen Blätter sind nur einseitig zu beschriften!

In den Fußnoten und im Literaturverzeichnis ist einfacher Zeilenabstand üblich. In den Fußnoten können Sie darüber hinaus - nach Möglichkeit - eine kleinere Schriftgröße wählen.

Seitenzahlen sind oben zentriert oder rechts zu plazieren. Titelseite und Inhaltsverzeichnis bleiben ohne Seitenzahl.

Wenn Sie mit modernen Textverarbeitungsprogrammen und leistungsfähigen Druckern arbeiten, denken Sie daran, daß auch die schönsten Formatierungen nicht über den Inhalt und formale Stringenz hinwegtäuschen können. Auch hier gilt: weniger ist mehr.

Beispielseite:
 
1. GRUNDLAGEN DER PARTEIENFORSCHUNG -  FUNKTIONSBESTIMMUNG POLITISCHER PARTEIEN IN  DEMOKRATISCHEN SYSTEMEN

1.1  Die moderne Parteienforschung - ein Überblick

Die ältere Parteienforschung - etwa einsetzend zur Jahrhundertwende - konzentriert sich darauf, Parteien hinsichtlich ihrer Bedeutung, Stellung, ihrer Vereinbarkeit mit Demokratie und ihren wesentlichen Eigenheiten innerhalb eines politischen Systems zu bestimmen und sie in ihrer staatspolitischen Rolle zu charakterisieren und zu bewerten. Die Bestimmung ihrer Funktionen trat zunächst nur als Nebenprodukt der das Parteiwesen an sich betreffenden Untersuchungen in Erscheinung. 1)

1.1.1  Parteien und Demokratie - die provokanten Grundthesen

Ansätze der Parteienforschung wie die von Ostrogorski und Michels 2), die hier als Beispiele herangezogen werden, basieren auf der Beobachtung existierender Parteien vor dem Hintergrund eines konkreten idealdemokratischen Modells. 3)  Beide kommen bei ihren Diagnosen zu negativen Ergebnissen, wonach Parteien



1) Dies bemängelt Laufer für die deutsche Forschung: Laufer, Heinz, Verfassungsgerichtsbarkeit und politischer Prozeß. Studien zum Bundesverfassungsgericht der Bundesrepublik Deutschland, Tübingen 1968, S. 491, Anm. 59
2) Vgl. Ostrogorski, Moisei, Les democraties et l'organisation des partis politiques, 2 Bde., Paris 1903; Michels, Robert, Zur Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie. Untersuchungen über die oligarchischen Tendenzen des Gruppenlebens, 2. Aufl., Stuttgart 1925
3) Vgl. zu den "Klassikern" Ebbinghausen, Rolf, Die Krise der Parteiendemokratie und die Parteiensoziologie. Eine Studie über Moisei Ostrogorski, Robert Michels und die neuere Entwicklung der Parteienforschung, Berlin 1969

DECKBLATT:
SEMINAR FÜR POLITISCHE WISSENSCHAFT
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
 
 
 
 

Das Wahlsystem in Großbritannien
 

Rechtliche Grundlagen, Auswirkungen und
Reformvorschläge
 
 
 
 
 

Referat zum Proseminar:

"Einführung in das politische System
 Großbritanniens"

Sommersemester 1998

Leitung: Dr. D. Dozentin
 
 

vorgelegt von:

Sabine Studentin
 

2. Fachsemester, Magister
Herbert-Kamerman-Str. 22
50572 Köln , Tel. 990877
 
 

Köln, den 29.5.1998

INHALTSVERZEICHNIS
Das Inhaltsverzeichnis entspricht der Endfassung Ihrer Gliederung. Der Gedankengang Ihrer Arbeit soll bereits hier deutlich werden. Dementsprechend sollten Sie prägnante und nachvollziehbare Kapitelüberschriften wählen. Die Bezeichnung "Hauptteil" für den Hauptteil ist z. B. unsinnig.
Das Einrücken der Gliederungspunkte erhöht die Übersichtlichkeit.
Welches Gliederungssystem Sie wählen, steht Ihnen frei. Entscheiden Sie sich für ein übersichtliches. Geben Sie die Seitenzahlen zu den einzelnen Gliederungspunkten im Inhaltsverzeichnis an. Die Zählung beginnt mit der ersten Textseite.
Prüfen Sie sodann genau, ob die Kapitelüberschriften im Text mit den Angaben im Inhaltsverzeichnis übereinstimmen!

BEISPIEL
Inhaltsübersicht
Seite
I. Einleitung
1
II. Geschichte und Gegenstand der Zusammenarbeit der Europäischen Gemeinschaft mit den AKP-Staaten
2
III. Das Zustandekommen des 3. Abkommens von Lomé
1. Rechtliche Grundlagen
4
2. Die Vorbereitungsphase 
6
3. Die Verhandlungsphase 
13
4. Der Abschluß des Abkommens
17
IV. Fazit und Ausblick
19
V. Literaturverzeichnis
22

LITERATURVERZEICHNIS
Im Literaturverzeichnis muß die zitierte und benutzte Literatur vollständig, d. h. mit den vollständigen Angaben (wie in den Fußnoten) aufgelistet werden. Die Angaben werden nach Autoren bzw. Herausgebern sortiert. Unter Umständen bietet sich Unterteilung in "Quellen" oder "Primärliteratur" und "Sekundärliteratur" an.

BEISPIEL

Literaturverzeichnis
 

In der Endfassung muß Ihr Referat folgende Teile enthalten (in dieser Reihenfolge):
  Geben Sie die Arbeit in der geforderten Anzahl ab und vergessen Sie nicht, sich eine eigene Kopie zu fertigen. Am zweckmäßigsten ist die Heftung der Arbeit auf einen Heftstreifen. Die Verwendung einer einfachen Heft- oder Büroklammer führt zuweilen zum Verlust einzelner Seiten der Hausarbeit.
 

5. Das Thesenpapier
Das Thesenpapier soll in knapper Form (mögl. 1 Seite) die wichtigsten Resultate und vor allem Schlußfolgerungen, offene Fragen oder Prognosen einer Arbeit darlegen. Es kann auch eine eigene Stellungnahme enthalten. Der Leser soll ohne Kenntnis der Details einen Überblick über die zentralen Punkte und Problemfelder des Themas gewinnen.
Da das Thesenpapier als Grundlage der Diskussion im Seminar dient, bietet es sich an, die Thesen problematisiert zu formulieren, und auf offene und kontroverse Fragen hin zuzuspitzen. Vermeiden Sie hingegen ausführliche Chronologien, Detailaufzählungen, unübersichtliche Tabellen oder auch selbstverständliche Schlußfolgerungen ("Daher sind die Parteien wichtige Akteure im politischen System.")
Neben Kürze und Übersichtlichkeit sind keine weiteren Formvorschriften zu beachten.

6. Der Vortrag
Jede Referentin und jeder Referent ist mehr oder weniger nervös, wenn es zum eigentlichen Vortrag, dem Referat im Seminar kommt. Einige Hinweise vermögen vielleicht, Ihnen zu einem erfolgreichen Vortrag zu verhelfen.

Machen Sie sich klar, daß der Vortrag im Seminar in erster Linie eine Informationsvermittlung und eine Darstellung der Problembereiche einer Thematik und nicht eine Prüfung darstellt. Er soll die Seminarteilnehmer über die essentiellen Aspekte des Themas informieren und die Basis für Erörterung, Problematisierung und Diskussion des Gegenstandes bieten. Die Ihnen zur Verfügung stehende Zeit - die Sie keinesfalls überschreiten sollten - erfordert die Begrenzung auf das Wesentliche. Denken Sie an die Aufnahmefähigkeit der Hörer. Je knapper und klarer Sie formulieren, desto besser wird Ihr Referat. Denken Sie immer daran, nicht allein der Dozent hört Ihnen zu, sondern die Seminarteilnehmer. Zu ihnen sollten Sie in erster Linie sprechen.
Vermeiden Sie es in jedem Fall, Ihren Vortrag abzulesen, sondern halten Sie den Blickkontakt mit Ihren Hörern. Sie sollten Ihren Vortrag klar systematisieren. Ein kurzes vorbereitetes Manuskript mit den wichtigsten Stichpunkten ist die beste Basis für einen systematischen Vortrag. Lassen Sie zwischen einzelnen Abschnitten Raum für Verständnisfragen.
Beschließen Sie Ihren Vortrag mit einem Fazit, den noch offenen Fragen und ggf. Ihren Thesen.
Wenn Sie visuelles Material (Overhead-Folien, Schaubilder, Tafelzeichnungen etc.) verwenden, achten Sie darauf, daß diese Hilfsmittel klar genug sind, um Ihre Ausführungen zu verdeutlichen (nicht zu komplizieren) und zugleich nicht von Ihrem Vortrag abzulenken.

Der beste Weg zu einem ausgewogenen und souveränen Vortrag ist es, den Vortrag vor dem Referatstermin mehrmals einzuüben, allein oder besser vor (auch unbeteiligten) Dritten.

7. Das Strategiepapier (policy paper)

7.1 Grundsätzliches

In einem Strategiepapier wird gezeigt, wie ein bestimmtes politisches Problem unter spezifischen Rahmenbedingungen gelöst werden könnte. Der Bearbeiter soll sich in die Rolle eines politischen Akteurs (z.B. Regierung,, Partei, Interessenverband, internationale Organisation) oder dessen Berater versetzen.
Die wesentlichen Bestandteile eines Strategiepapiers sind
 

  • die Skizzierung der Ausgangslage (Lagebeurteilung); hier sollen die Positionen der Beteiligten, die wesentlichen Konfliktpunkte und die Gründe für den Mißerfolg bisheriger Lösungsansätze untersucht werden.

  •  
  • die Entwicklung neuer Optionen zur Lösung des politischen Problems; dabei sollen vor allem die internationale und innenpolitische Durchsetzbarkeit der jeweiligen Option, die damit verbundenen Risiken, die Konsistenz sowie die innenpolitischen und außenpolitischen Rückwirkungen geprüft werden;

  •  
  • die Begründung einer (allenfalls zweier) Optionen.
  • 7.2 Zur Anfertigung

    FRAGESTELLUNG
    Zu Beginn Ihrer Analyse müssen Sie die Aufgabe präzisieren und deren Implikationen herausarbeiten. Sie sollten ggf. skizzieren, welche Gesichtspunkte, die in der Aufgabenstellung nicht ausdrücklich angesprochen werden, für das Strategiepapier von Bedeutung sind und Berücksichtigung finden müssen. Schließen Sie den Teil "Aufgabenstellung" mit einer übersichtlichen Gliederung der gesamten Studie ab.

    LAGEBEURTEILUNG
    Die eigentliche Untersuchung beginnt mit einer Skizze der Ausgangslage. Es kommt hier nicht darauf an, eine allgemeine Darstellung des betreffenden Konflikts bzw. der diplomatischen Konstellation zu geben, sondern nur jene Hauptelemente der Lage darzustellen, die im Zusammenhang mit der Aufgabenstellung vordringlich wichtig sind!
    Die Lagebeurteilung soll dem Leser des Strategiepapiers ein komprimiertes Bild der Problematik vermitteln.
    Versuchen Sie also, bei der Lagebeurteilung ein Maximum an Deutlichkeit und Entschiedenheit der Aussagen zu erreichen! Wenn die verfügbaren Quellen keine klaren Aussagen erlauben, muß dies im Strategiepapier deutlich gemacht werden. In diesem Fall sollten Sie vorsichtig herausarbeiten, welche Bedeutung das Fehlen verläßlicher Informationen für die folgenden Empfehlungen hat. In der Lagebeurteilung sollen besonders die folgenden Fragenbereiche angesprochen werden:
     

    Bei jedem Konflikt tritt nur eine begrenzte Zahl von Lösungsversuchen auf, die meist an unvereinbaren Zielen orientiert sind. Die Zweckmäßigkeit gewählter Lösungsmethoden läßt sich vielmehr am besten erkennen, wenn Sie die Gründe für das Scheitern bestimmter Initiativen analysieren. In diesem Zusammenhang stehen also weniger die Positionen oder die Gegensätze als solche, als vielmehr der Verhandlungsprozeß (eventuell auch der Prozeß gewaltsamer Auseinandersetzungen), durch den bestimmte Ziele erreicht werden sollen, im Vordergrund der Aufmerksamkeit.

    Die Kunst der Analyse besteht darin, die für das Thema wichtigen Initiativen der Vergangenheit auf das Wesentliche zu komprimieren. Achten Sie darauf, daß in der Regel verschiedene Aktivitäten mit unterschiedlicher Zielsetzung aufeinandertreffen! In der Regel ist eine Analyse einseitig, wenn sie nur einen gescheiterten Lösungsversuch behandelt. Die internationale Politik wie die Innenpolitik sind meist dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene Initiativen und Interessen einander blockieren.
    Das policy paper hat dabei die Aufgabe, angesichts der vollständigen oder teilweisen Erfolglosigkeit bestimmter Ansätze Modifikationsmöglichkeiten der bisherigen Linie zu erwägen und konkret in Vorschlag zu bringen oder gar einen ganz neuen Ansatz zu durchdenken.

    OPTIONEN
    Aus Darstellung und Analyse der Lage werden die jeweils denkbaren Optionen entwickelt. Optionen sind Handlungsmöglichkeiten, die den Akteuren offenstehen. Maßgebender Ausgangspunkt für die Analyse der Vielzahl möglicher Optionen ist die Interessenperspektive der jeweiligen Beteiligten. Soweit die Interessen nicht bereits in der Aufgabe definiert sind, müssen sie hier festgelegt werden.

    Nach Festlegung der Interessen besteht die Aufgabe darin, jene wesentlichen Lösungsmöglichkeiten aufzulisten, die im Hinblick auf die jeweiligen Beteiligten in der Diskussion sind. Nicht alle Lösungsmöglichkeiten sind realistisch - aber auch unrealistische Handlungsmöglichkeiten finden in den Regierungsapparaten und in der Öffentlichkeit ihre Verfechter.
    Die Optionen sollten also - natürlich stark vereinfacht, aber jeweils auf Aufgabenstellung und die untersuchten Konflikte und Prozesse bezogen - zusammenfassend skizziert werden. Werden Sie dabei nicht zu weitschweifig und auch nicht zu grundsätzlich, sondern behalten Sie das Thema des Seminars im Auge. Je genauer die Optionen gefaßt werden können, um so besser.

    Es ist unwahrscheinlich, daß ein guter Analytiker nur eine einzige Option vorfindet, andererseits besteht die Aufgabe aber nicht darin, möglichst viele Optionen herauszufinden, sondern a) die wesentlichen, b) diejenigen, die in der Diskussion sind oder c) sinnvollerweise in die Diskussion gebracht werden sollten.

    Wenn die Optionen dargelegt sind, müssen sie im Detail erörtert werden sowie Handlungsschritte entwickelt und begründet werden. Es gibt viele Kriterien für die Bewertung von Optionen. Genannt seien einige, ohne daß dadurch die Phantasie der Bearbeiter eingeschränkt werden sollte:
     

    Die Optionen müssen also im Hinblick auf diese und weitere vom Bearbeiter aufgefundenen Schlüsselfragen knapp erörtert werden. Bei der Abwägung des Für und Wider wird sich dann eine Option als diejenige herausschälen, für die sich der Bearbeiter entscheidet. Auch ist es denkbar, mehrere Optionen zur Diskussion zu stellen, die jeweils unterschiedliche Konsequenzen haben können, ohne daß aber an diesem Punkt bereits abzusehen ist, welche Alternative sich durchsetzen wird.

    Im Strategiepapier ist dann auszuführen, welche Folgen und Nebenfolgen aus der Entscheidung für eine bestimmte Option erwachsen können, auf welche Art und Weise die Unsicherheiten und Risiken möglichst klein gehalten werden können und welches die maßgebenden Gesichtspunkte sind, an denen sich die Akteure bei ihrer Entscheidung orientieren sollen.

    DURCHFÜHRUNG
    Wenn sich der Bearbeiter für eine bestimmte Option entscheidet, muß ausgeführt werden, wie diese operativ durchgeführt werden soll. In diesem Zusammenhang sollten Einflußmöglichkeiten, Machtverhältnisse, Bündnisverpflichtungen usw. im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

    Des weiteren sollte sich dieser Teil darauf konzentrieren, die zuvor angesprochenen Risiken, Unsicherheiten, Brüche, innenpolitischen Erschütterungen möglichst klein, zumindest aber kalkulierbar zu halten und gleichzeitig eine realistische Chance zur Erreichung des gesetzten Ziels erkennen zu lassen. Kriterien einer guten operativen Anlage sind Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeit. Es geht in erster Linie darum, deutlich zu machen, wie eine bestimmte Politik innerhalb des vorgegebenen Institutionengefüges, in einem konkretem Milieu einzelner Interessen und im Zusammenspiel bzw. in der Konfliktaustragung mit wichtigen Partnern oder Gegnern konkret gestaltet werden kann.

     BEISPIEL
    Kennzeichnen Sie die Haltung der Bundesrepublik Deutschland zu den amerikanisch-sowjetischen Rüstungskontrollgesprächen in Genf!

    Gliederung:
    1.  Lagebeurteilung

    1.1  Stand der amerikanisch-sowjetischen Gespräche

    1.2  Bisherige Stellungnahmen der Beteiligten
      a) Position der USA
      b) Position der Sowjetunion

    1.3  Haltung der Bündnispartner

    1.4  Haltung der Bundesregierung

    1.5  Konfliktpunkte

    1.6  Bisherige Lösungsversuche und die Gründe des Scheiterns

    2.  Optionen

    2.1  Vorschläge der Bundesregierung

    2.2  Einflußmöglichkeiten auf die Verhandlungspartner

    2.3  Risiken der Vorschläge

    2.4  Innere Konsistenz der deutschen Position

    2.5  Innenpolitische Rückwirkungen

    3.  Plädoyer für eine bestimmte Option
     

    7.3 Äußere Form
    Im Gegensatz zum Referat kommt es beim Strategiepapier nicht darauf an, in jedem Einzelfall die benutzten Quellen per Fußnote zu zitieren. Die Ausführungen können neben der Passivform auch in der "wir"-Form geschrieben sein.
    Der Verfasser muß jedoch in der Lage sein, seine Darstellungen der Situation aus genau geprüften Quellen zu belegen. Vor allem, wenn Resolutionen, Noten, Memoranden usw. von wesentlicher Bedeutung sind, sollten sie dem Papier als Anlage (mit genauer Quellenangabe) auszugsweise oder vollständig beigefügt werden. Ein entsprechender Verweis (kann durch Fußnote erfolgen) auf die Anlage muß im Papier gemacht werden. Bei auszugsweiser Wiedergabe ist darauf zu achten, daß der Sinn des gesamten Dokumentes nicht entstellt wird.

    8. Das Protokoll
    Im Gegensatz zum Wortprotokoll wird das wissenschaftliche Protokoll (z.B. Seminarprotokoll) nach folgenden Kriterien angelegt:

    9. Nachbemerkung
    Die "Hinweise zur Technik wissenschaftlichen Arbeitens" sind weder als vollständig noch als endgültig zu betrachten. Sie wollen einige Orientierungshilfen bei der Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten geben. Auch was die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens im Detail angeht, herrscht in der Wissenschaft Pluralität, so daß es vorkommen wird, daß Ihnen beispielsweise abweichende Zitiersysteme begegnen, Deckblätter anders gestaltet werden etc. Wichtiger als die Einhaltung einer Norm ist das Verständnis dafür, wann und in welcher Form eine Regel sinnvoll wird, um mittels Referaten, Thesenpapieren und Vorträgen an der wissenschaftlichen Diskussion teilnehmen zu können.
    Das vorliegende Merkblatt gibt Empfehlungen, die den Erfordernissen des Fachs Politikwissenschaft, den Regularien des Instituts und studentischen Erfahrungen gerecht zu werden versuchen und dort auch ihre Quelle haben. Diese Empfehlungen sollen Ihre Eigenständigkeit nicht ersetzen, sondern unterstützen.

    Benutzer: Gast • Besitzer: schwill • Zuletzt geändert am: