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Elektronisches Bezahlen II

Einleitung
Bezahlen per
Kundenkonto
digitales Bargeld
- Einführung
- eCash
- MilliCent
- Schlußbetrachtung
Chipkarten

digitales Bargeld

Einführung

Bei digitalem Bargeld handelt es sich um den Versuch, die Eigenschaften von normalem Bargeld in die digitale Welt zu übertragen. Die wichtigsten Eigenschaften sind dabei: 
- leichte Übertragbarkeit
- inhärenter Wert ohne Deckungsbedarf Dritter
- Kopierschutz
- Anonymität
- leichte Bedienbarkeit
- keine Systemvoraussetzungen (z.B. Kartenlesegerät)
Diese Eigenschaften wurden dabei möglichst auf das digitale Bargeld übertragen. In einigen Fällen gelten jedoch Einschränkungen der einzelnen Eigenschaften. Im Großen und Ganzen ist digitales Bargeld jedoch das warscheinlich wichtigste Zahlungsmittel im Internet. Während derzeit Kreditkartenzahlungen überwiegen, wird in Zukunft, wenn digitales Bargeld ausgereift und verbreitet ist, diese Zahlweise besonders wichtig sein. Das Terrain auf dem sich digitales Bargeld besonders etablieren wird, ist der Micro-Commerce. Bei großen Zahlungen greift man lieber auf konservative Zahlungssysteme zurück, z.B. Überweisung, Kreditkarte, Nachnahme. Im Micro-Commerce, wo es um kleinste Beträge geht, sind diese Zahlungssysteme jedoch zu aufwendig und meißt nicht sofort durchführbar. In vielen Fällen möchte der Bezahler auch nicht erkannt werden, wodurch die vorher genannten Zahlungssysteme entfallen. Somit ist digitales Bargeld eines der wichtigsten Zahlungsmittel der Zukunft im Internet.
Eine negative Eigenschaft des Micro-Commerce, dem digitales Bargeld dienen soll, ist, daß dadurch Dienstleistungen, die heute kostenlos sind, in Zukunft mit kleinen Gebühren belegt werden. Dann ist es möglich, daß man bei einer Internetrecherche ersteinmal 'in die Tasche greifen' muß, um die gewünschten Informationen zu erhalten.
Dafür wird das Informationsangebot noch stärker steigen, da auch kommerzielle Werke über das Internet erreichbar sein werden.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Internet gestalten wird, wenn sich digitales Bargeld etabliert hat.
 

eCash

Das von DigiCash entwickelte eCash-System, ist derzeit das einzige digitale Bargeld, das völlige Anonymität des Käufers garantiert. Dazu wird das von David Chaum entwickelte "blinding"-Verfahren benutzt. Das Prinzip ist dabei, daß der Kunde die Seriennummer einer Banknote wählt, diese Nummer verschlüsselt und so der Bank zum unterzeichnen übergibt. Die Bank erhält also nur die verschlüsselte Seriennummer, nicht aber die eigentliche Seriennummer. Nachdem die Bank diese Note unterzeichnet hat, kann der Kunde sie wieder entschlüsseln, ohne das dabei die Gültigkeit der Unterschrift verloren geht. Mit dieser Banknote, dessen Ser.Nr. der Bank unbekannt ist, kann der Kunde dann einkaufen. Der Händler gibt die Banknote an die Bank weiter und diese prüft dann, ob diese Banknote echt ist, und noch nicht verwendet wurde. Zweiteres ist notwendig, da diese Banknoten problemlos kopiert werden können.
In der Technik wird dabei auf asymetrische Verschlüsselung mittels des RSA-Verfahrens gesetz. Die Seriennummer wird zur einen Hälte zufällig gewählt, und diese Zahlenfolge in umgekehrter Reihenfolge als zweite Hälfte angehängt. Dieser Aufbau ist nötig, um die Korrektheit einer Banknote zu prüfen. Zum verschlüsseln der Seriennummer wird dann eine zweite zufällige Zahl, die "blinding-number" gewählt, die dem Kunden bekannt ist. Diese blinging-number wird dann mit dem public-key der Bank verschlüsselt und danach mit der Seriennummer multipliziert. Diese Zahl wird der Bank zum unterzeichnen gereicht. Dies geschieht durch Verschlüsselung mit dem private-key der Bank. Dabei wird die Serienummer verschlüsselt, während die blinding-number entschlüsselt wird. Diese kann dann vom Kunden herausdividiert werden, so daß er eine gültige Banknote (Seriennummer verschlüsselt mit dem private-key der Bank) erhält. Mit dieser Banknote kann der Kunde dann bei einem Händler bezahlen. Der Händler reicht die Banknote bei einer Bank ein, die die Banknote mit ihrem public-key entschlüsselt. Dabei erhält man die eigentliche Seriennummer, die der Kunde gewählt hat, kann diese jedoch nicht mit dem Kunden in Verbindung bringen. Da diese Seriennummer einen speziellen Aufbau hat, kann ihre Korrektheit überprüft werden. Danach wird in einer Datenbank nachgeschlagen, ob diese Banknote schon verwendet wurde, und wenn nicht, dann wird sie in dieser Datenbank gespeichert. Um diese Datenbank nicht ins endlose wachsen zu lassen, haben die ausgegebenen Münzen ein Verfallsdatum. Dadurch müssen keine alten Daten gespeichert werden, der Kunde muß jedoch seine nicht verwendeten Münzen gegen neue umtauschen.
Da David Chaum die Rechte an diesem Verfahren hält und bei DigiCash angestellt ist, ist eCash das einzige digitale Bargeld, das dieses Verfahren benutzt. eCash hat dabei recht große Akzeptanz gefunden und ist in mehreren Ländern verfügbar. 
Zur Benutzung wird eine Software bei Kunde und Händler installiert, mittels der die Münzen ausgetausch werden. Die Bedienung ist recht einfach, und sollte für jeden Computerbenutzer verständlich sein.
Eine kleine Einschränkung ist die Übertragbarkeit. Münzen, die an jemanden wietergereicht werden, müssen bei der Bank gegen neue getauscht werden. Da es sich aber um eine reine Online-Lösung handelt, ist dies recht unproblematisch. Die Software reicht die Münzen einfach an die Bank weiter, und diese gibt neue Münzen aus.

MilliCent

Bei Digitals MilliCent handelt es sich um eine Micro-Commerce Währung, die keine Anonymität gewährleistet. Dieses System ist auf kleinste Geldmengen ausgelegt (0,1Cent - 5Dollar). Um damit umzugehen benötigt man ein besonders leistungsfähiges System. Darum verzichtet man hier auf die herkömmliche Verschlüsselung und setzt einfach die MD5-Hash Funktion ein, um das Geld fälschungssicher zu machen. Da es sich auch nur um sehr kleine Beträge handelt, lohnt der Aufwand eine solche Währungseinheit zu  knacken nicht. Als Währung dienen hier sogenannte scrips, die nur für einen einzigen Händler geeignet sind. Neben den Händlern existieren auch sogenannte Broker (Banken), die diese scrips ausgeben. Dabei kauft der Kunde einen Broker-scrip mit etwas höherem Betrag. Wenn dann bei einem bestimmten Händler eingekauft werden soll, wird ein Teil dieses Broker-scrips gegen ein Händler-scrip getauscht. Mit diesem Händler scrip kann dann eingekauft werden. Dies scheint etwas aufwendig zu sein, dadurch werden aber die externen Transfers reduziert. Es muß nur beim Einkauf des Broker-scrips mit einem anderen Zahlungsmittel hantiert werden, was die Kosten senkt. Der Umtausch selber ist ein Prozeß, der vollautomatisch erledigt werden kann. Somit ist dieses System bestens für den Micro-Commerce geeignet. Durch den Verlust der Anonymität ist jedoch die Akzeptanz nicht so groß, so daß man abwarten muß, ob sich dieses System am Markt behaupten kann. 
Aufbau eines scrips

Ablauf:
1. aus scrip-body und Master scrip secret wird ein Hash (stamp) gebildet
2. scrip-body und stamp werden an den Kunden geschickt
3. der Kunde bezahlt damit bei seinem Händler
4. der Händler bildet über scrip-body und seinem eigenen Master scrip secret einen Hash-Wert
5. dieser Hash wird mit dem mitgelieferten stamp verglichen
6. wenn beide gleich sind, ist das scrip gültig
 

Schlußbetrachtung

Neben den beiden hier aufgeführten System gibt es noch eine Reihe weiterer Sorten von digitalem Bargeld. Als wichtige Vertreter möchte ich hier NetCash und CyberCoin erwähnen, die Bestandteil von kombinierten Zahlungssystemen sind. Dabei wird aber auch keine vollständige Anonymität garantiert. Für den Micro-Commerce sind sie aber dennoch geeignet.
Zu den aufgeführten Systemen ist zu sagen, daß beide eine völlig andere Strategie verwenden, aber dennoch den gleichen Zweck erfüllen. eCash garatiert dabei die Anonymität, während MilliCent sehr leistungsfähig ist. Wenn diese Systeme ersteinmal breiten Anklang im Internet gefunden haben, bleibt abzuwarten in welcher Weise dies Auswirkungen auf das Informations- und Dienstleistungsangebot im Internet hat.

 

Benutzer: Gast • Besitzer: mthomas • Zuletzt geändert am: